Christophe Merkle, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HSLU Design und Kunst sowie selbständiger Filmemacher und im Moment Mitarbeiter am KTI Projekt 360° Film mit der SRG, führt ins Thema ein, indem er den Unterschied zwischen 2D und 3D Medien deutlich macht. Er führt aus, wie im 2D Film über Jahre hinweg eine Filmsprache entwickelt wurde, um Geschichten zu erzählen. 

Möglich wurde dieses Storytelling durch das Merkmal der Begrenzung (des Films) mittels eines Rahmens. Dadurch erhält der Filmemacher die Möglichkeit, innerhalb dieses Rahmens die Aufmerksamkeit des Betrachters zu lenken – z.B. auf relevante Details.

Im 3D Film ist die Situation eine andere:

Der Zuschauer im Raum fragt sich sofort, warum er da ist, was er tut und wer er ist. Zudem hat er jederzeit die Möglichkeit wegzusehen. Somit greift das klassische Storytelling im 3D Raum nicht mehr. Wie lenkt man nun also den Zuschauer im 3D Film, wenn alte Erzählpraxen nicht mehr in gleicher Weise erfolgsversprechend sind? Christophe Merkle zeigt in seiner Präsentation auf, wie ein neues, nicht zeit- sondern raumbasiertes Storytelling, also eine neue Filmsprache entwickelt werden muss.

Es gilt zu experimentieren, aus Disziplinen wie z.B. Theater, Museen/ Szenografie, Panoramamalerei, Videospielen, etc. zu lernen und zudem die Filmproduktion neu zu denken – insbesondere was Ton, Licht und Schnitt betrifft.

Am Ende nennt der Autor einige Ansatzpunkte, die sich im Forschungsprojekt bereits herauskristallisiert haben, und denen nun weiter nachgegangen wird:

 

- Point-of-View-Erzählung

- Präsenz (der Zuschauer hat eine Funktion)

- in Welten eintauchen (z.B. eine künstlerische Welt)

- exklusive Räume entdecken (z.B. im Weissen Haus)

- One-Space-Interaction für längere Szenen